Der
Rote Haubarg
Haubarge
waren schlichtweg landwirtschaftliche Betriebe, konzipiert alles
unter einem Dach zu haben: Vieh, Gesinde und Herrschaft. Die Bauform
"Haubarg" stammt aus Holland. Das offizielle Baujahr des
Roten Haubargs ist 1647. Eingedeckt ist er mit einem riesigen Reetdach.
Man findet ihn in der Nähe von Witzwort auf halber Strecke
zwischen Husum und Westerhever.
Zur
Sage um den Roten Haubarg:
An der Landstraße, nicht weit von Witzwort, steht ein großer
stolzer Hof, der Rote Haubarg; der hat der Sage nach 99 Fenster.
Vor Zeiten stand hier ein kleines, elendes Haus, und ein armer,
junger Mann wohnte darin, der in die Tochter des reichen Schmieds,
seines Nachbarn gegenüber, verliebt war. Das Mädchen und
die Mutter waren ihm auch gewogen; doch der Vater wollte nichts
davon wissen, weil der Freier so arm war. In der Verzweifelung verschrieb
er seine Seele dem Teufel; wenn er ihm in einer Nacht bis zum Hahnenschrei
ein großes Haus bauen könnte. In der Nacht kam der Teufel,
riß das alte Haus herunter und blitzschnell erhuben sich die
neuen Mauern. Vor Angst konnte der junge Mann es nicht länger
auf dem Bauplatze aushalten; er lief hinüber in des Schmieds
Haus und weckte die Frauen, wagte aber nun nicht zu gestehen, was
ihm fehle. Doch, als die Mutter einmal zum Fenster hinaussah und
mit einem Male ein großes Haus erblickte, dessen Dach eben
gerichtet ward, da mußte er bekennen, daß er aus Liebe
zu dem Mädchen seine Seele dem Teufel verschrieben habe, wenn
er, ehe der Hahn krähe, mit dem Bau fertig würde. Schnell
lief die Mutter in den Hühnerstall, schon waren 99 Fenster
eingesetzt und nur noch das Hundertste fehlte: Da ergriff sie den
Hahn, schüttelte ihn, und er krähte laut. Da hatte der
Teufel sein Spiel verloren und fuhr zum Fenster hinaus. Der Schmied
aber gab seine Tochter nun dem jungen Mann, dessen Nachkommen noch
auf dem Roten Haubarg wohnen. Aber, die hundertste Scheibe fehlt
noch immer, und so oft man sie auch am Tage eingesetzt hat, so wird
sie doch nachts wieder zerbrochen.
Über
das Leben auf einem Haubarg informiert das angeschlossene Museum.
Es gibt hier landwirtschftliche Maschinen und Geräte aus den
letzten Jahrhunderten zu sehen. Modelle und Schautafeln zeigen den
Aufbau dieser einzigartig konzipierten Höfe. Dem Besucher vermittelt
sich so ein umfassender Eindruck vom Alltag der Bewohner zur Blütezeit
der großen Haubarge. Der Eintritt in das Museum ist frei.
Auch
für das leibliche Wohl wird vorzüglich gesorgt. Der Rote
Haubarg beherbergt heute eine sehr gute Gastronomie. Sicherheitshalber
sollten Sie vorsorglich einen Tisch vorbestellen, da die Lokalität
sehr stark frequentiert ist.
Infos
finden Sie unter www.roterhaubarg.de